[Bewerbung Sith] Tzaghu Salis

      [Bewerbung Sith] Tzaghu Salis

      Personenbezogene Daten des Charakters

      Vor- und Zuname
      Tzaghu Salis - Aussprache: "Dsaghu" - sehr weich gesprochen mit der Betonung auf dem "u", das "gh" wird eher gehaucht. "Salis" - Betonung auf der ersten Silbe.
      Geschlecht
      weiblich
      Rasse
      Sith Trueblood
      Herkunft
      Dromund Kaas
      Alter / Geburtsdatum
      55 / 31 vVC
      Familienstand / Familiäre Situation
      Ledig
      Erscheinungsbild
      Klein, zierlich, linke Hand ist drei-fingrig und mit Klauen versehen. Gewicht 48kg, Körpergrösse 157cm.


      Ausbildung und derzeitige Stellung

      Offiziell bekannter Rang
      Sith
      Spezialisierung / Ausbildungsschwerpunkt
      Mystikerin, Telekinese / Archäologie, Artefakte, Paläontologie, Geschichte der Sith
      Art und Ort der Ausbildung
      Doktor der Archäologie an der Universität Dromund Kaas
      Direkter Vorgesetzter, bzw. Zuordnung
      Zuerst zugehörig dem Imperial Reclamation Service, später verschiedenen Darth (Darth Malycus, Darth Vastor) zugeordnet.
      Meister (sofern vorhanden)
      Ehemals Darth Vastor
      Schüler (sofern vorhanden)
      Kaytlin


      Werdegang in Stichpunkten (Vita)

      Jahr
      Ereignis
      31vVC
      Geburt auf Dromund Kaas.
      22vVC
      Überstellung an die wiedereröffnete Akademie auf Korriban.
      12vVC
      Verlassen der Akademie und Überstellung an die Universität Dromund Kaas.
      8vVC
      Studium der Archäologie, Abschluss und Erringen des Doktor-Titels. Titel ihrer Abschlussarbeit: "Korriban - Mythos und Wahrheit - Auswirkungen der Dunklen Seite der Macht auf Welt und Bewohner."
      8vVC-0vVC
      Reisen und Untersuchungen auf verschiedenen Sith-Heimatwelten, wie Korriban, Ziost und Rhelg.
      5vVC
      Ertappen des Schmugglers und Grabräubers Nigan Nuri beim Öffnen einer Grabstätte auf Korriban. Tzaghu zwingt ihn durch einen Bluff dazu, ihr Sklave zu werden.
      0vVC
      Der Vertrag von Coruscant ermöglicht es Tzaghu nun auch ausserhalb des Sith-Imperiums ihren Forschungen nachzugehen.
      2nVC-12nVC
      Nach einer knapp zweijährigen Pause, die sie auf Dromund Kaas verbringt, wo sie ihre Funde katalogisiert und untersucht (und ihrer Familie einen Höflichkeitsbesuch abstattet), startet sie mit dem grundüberholten Schiff ihres Sklaven Nigan, um zusammen mit ihm die Weiten des Universums zu erforschen.
      12nVC-14nVC
      Eintritt in das Gefolge Darth Malycus. Erforschung von Artefakten und Reisen zu archäologischen Fundstätten. Nach einem Kampf um ein vielversprechendes Artefakt wird Tzaghu von den Jedi gefangengenommen und nach Tython gebracht. Dort wird sie in langwierigen Sitzungen zur hellen Seite konvertiert.
      14nVC-16nVC
      Überstellung zur Enklave Alderaan. Totale Konversion zur Jedi. Tzaghu reisst noch vor dem Krieg mit den Zakuul nach Ilum, wo sie sich ihren Kristall - ein schönes, grasgrünes Exemplar - unter grossen Entbehrungen besorgt. Dieses Erlebnis prägt sie nachhaltig.
      16nVC
      Invasion und Vernichtung der Enklave Alderaan. Flucht von dort mit Hilfe des Freihandelskapitäns Akinto Salis und seiner Partnerin Jobida "Yo Yo". Schwere Beschädigungen seines Schiffes "Bunny Hopper" zwingen Akinto Salis an einer alten, unbemannten Station tief im Outer Rim nahe des Wild Space anzudocken. Tzaghu und Akinto hatten sich schon vorher angefreundet, nur auf Grund ihres gleichen Nachnamens.
      16nVC-19nVC
      Zwischenstation auf einigen obskuren Planeten im Outer Rim, immer Gefahr laufend von den Zakuul entdeckt zu werden. Es gibt keine Ruhe vor den scheinbar unerschöpflichen und unerschütterlichen Truppen und Rittern der Zakuul.
      19nVC
      Tzaghu, Akinto und Yo Yo werden "zufällig" von (damals noch Lord) Vornn Vastor, sowie seiner engen Begleiterin Nimitya Vastor aufgegriffen, die sich nach der Niederlage gegen die Zakuul auf einem nahegelegenen System eine neue Heimat aufgebaut haben.
      19nVC
      Rekonversion von Tzaghu zur Sith. Noch während ihrer Konversion beginnt Tzaghu für (nun Darth) Vastor als Lehrerin für Archäologie und Geschichte an seiner Akademie zu arbeiten. Jedes ihrer Worte wird genau kontrolliert.
      19nVC-22nVC
      Der für Tzaghu extrem schwierige und auch schmerzhafte Prozess der Rekonversion (sowohl seelisch als auch körperlich) wird für sie zum alles entscheidenden Prüfstein. Will sie weiterhin eine Marionette bleiben, oder will sie ihr Schicksal endlich in die eigene Hand nehmen? Tzaghu entscheidet sich für die einer Sith einzig würdige Zukunft.
      23nVC
      Tzaghu akzeptiert Sith Kaytlins (eine ehemalige Cathar-Sklavin) Unterwerfung und den Wunsch Schülerin von Tzaghu Salis zu werden. Sie wird von Darth Vastor auf eine ausgedehnte Forschungsreise geschickt. Kaytlin begleitet sie dabei.


      Familiärer Hintergrund und Ausbildung

      Tzaghu ist eine kleine, zierliche Reinblut-Sith, die einer alten, mittelständischen Familie entstammt, die seit Generationen auf Dromund Kaas beheimatet ist. Ihre Eltern sind wenig machtbegabt und haben Positionen im Kriegsministerium (Einkauf und Finanzen), sowie bei einem Architekturbüro (Innenarchitektur-Technische Zeichnerin) inne. Genetische Tests im pränatalen Stadium hatten bei Tzaghu eine relativ ungewöhnliche, dominante Ausprägung eines rezessiven Gens ergeben, die ihren Phänotyp sich in Richtung der Ur-Sith entwickeln lies. Der offensichtlichste Hinweis darauf ist ihre linke Hand, die nur aus drei Fingern plus Daumen besteht (wie bei den Ur-Sith). Die Finger dieser Hand besitzen anstelle von Fingernägeln Klauen. Diese sind zwar nicht sehr scharf, können aber trotzdem bei geschickt ausgeführten Schlägen tiefe Wunden reissen. Tzaghu ist - wie viele Sith - Linkshänderin, führt aber das Lichtschwert mit der rechten Hand, mit der sie auch schreibt.

      Tzaghus Machtbegabung ist um einiges höher als bei ihren Eltern, so das es kein Wunder war, dass der ehrgeizige Vater alles daran setzte, das Kind auf der Akademie in Korriban unterzubringen, welches ihm auch letztendlich gelang. Trotz ihres wenig kampfgeeigneten Körpers schaffte es Tzaghu, sich in der harschen Realität der Akademie durchzusetzen. Ihre Wendigkeit war ein Plus im direkten Kampf, den sie aber, wenn möglich, zu vermeiden suchte. Mangelnde Reichweite kompensierte sie mit Hilfe ihrer immer ausgefeilteren Kenntnis der Telekinese, mit der sie ihre Gegner entweder auf Distanz hielt, oder an sich heranzog, um ihnen den Todesstoss zu versetzen.

      Die Akademie, auf dem geschichtsträchtigen Korriban gelegen, erweckte den Wunsch in Tzaghu mehr über ihr Volk, die Sith, zu erfahren. Schnell erwarb sie sich den wenig schmeichelhaften Titel "Bücherwurm". Ihr besonderes Interesse galten der Geschichte und der Paläontologie der Ur-Sith-Spezies. Die Aufseher, die schnell bemerkten, dass Tzaghu die Wissenschaft den täglich stattfindenden Intrigen und Meucheleien vorzog, überstellten die junge Frau der archäologischen Abteilung, wo sie Gelegenheit bekam, ihr Wissen zu vertiefen - nicht ohne des öfteren in die Grabkammern geschickt zu werden, in denen sowohl ihre wissenschaftlichen Kenntnisse, als auch ihre Fähigkeit in dieser feindlichen Umwelt zu überleben, auf die Probe gestellt wurden.

      Irgendwie schaffte sie es, die raue Welt von Korriban zu überleben. Als fertig ausgebildete Sith wird sie nun an die Universität Dromund Kaas überstellt, wo sie eine fundierte Ausbildung in Sith-Archäologie mit dem Erreichen des Doktortitels abschliessen kann.

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      Geschichte

      Ein Ort, den Engel fürchten zu betreten

      -Outer Rim, kaum erforschte Welt, spinwärts des Huttenraumes

      Natürlich mussten es Shyracks sein.

      Tzaghu Salis, Sith, Mystikerin und zugleich Archäologin, Paläontologin und an der Geschichte ihres Volkes - den Sith - Interessierte, seufzte, während sie ihr Lichtschwert mit einer Bewegung, die für sie so natürlich und unbewusst war wie das Atmen, zog und gleichzeitig zündete. Das düstere, weiche und bedrückende Licht, welches die halb verfallene Eingangshalle des Sith-Tempels erfüllte, wurde durch harte Schatten, undurchdringliche Schwärze und in grellrotes Licht getauchte, trotzdem nur vage erkennbaren Schemen aus Leder ersetzt.

      „Ich hasse Shyracks!“, knurrte sie, während halb rechts von ihr ihre Schülerin Kaytlin ihr langes Cathar-Doppelschwert vom Rücken holte, und mit einem metallischen Klacken die Klingen ausfahren lies. Die folgenden Sekunden wurden von hohen, krächzenden Schreien der Shyracks, dem tiefen Summen von Tzaghus Lichtschwert und dem Zischen der Klingen sowie den dazugehörenden knisternden Entladungsstössen der Energiekupplung von Kaytlins Doppelschwert bestimmt.

      Nur kurze Zeit später verstummte die Geräuschkakophonie. Die teilweise noch glimmenden Überreste der aufgestörten Shyrack-Kolonie lagen vor ihnen. Tzaghu löschte ihr Schwert und steckte es in die Halterung an ihrem rechten Oberschenkel. Die harten Schatten und rotleuchtenden Trümmer der Eingangshalle verschwanden und das schummrige Dämmerlicht kehrte zurück. Tzaghu atmete tief ein. Erst mussten sich ihre Augen wieder umgewöhnen, bevor sie Kaytlin mit einer knappen Handbewegung aufforderte ihr zu folgen.

      Dies war kein Ort, an den sich gewöhnliche Wesen trauten. Die Dunkle Seite der Macht floss stark durch die verfallenen Korridore und Hallen, und sie trieb jeden, der nicht mit der Macht vertraut war, früher oder später in den Wahnsinn. Die Dunkle Seite liess ihre Opfer nur selten und dann auch nur widerwillig entwischen. Selbst Tzaghu, von Geburt an ein Teil der Dunklen Seite, musste sich konzentrieren, um dem Flüstern, den unheimlichen Lauten und Klängen, dem Klagen und wahnsinnigen Lachen, welches in ihrem Kopf ertönte, nicht zu erliegen. Dies war auch eine Prüfung für Kaytlin, die zwar mit entschlossenem Gesichtsausdruck, aber mit aufgerissenen Augen, deren Blicke wild hin- und herschossen, hinter Tzaghu vorsichtig einher schritt.

      Überlebte sie den Tempel, war sie würdig Sith genannt zu werden und ihren Platz als Tzaghus Schülerin weiterhin zu behaupten. Das Leben eines Adepten der Macht war durch ständige Herausforderungen geprägt. Nur wer gestärkt aus ihnen hervortrat, konnte die höheren Weihen eines Machtnutzers erreichen.

      Tzaghu Salis verstand sich als praktische Sith. Als solche verzichtete sie während einer Exkursion auf das übliche, unpraktische Dekorum, mit dem sich Sith gerne umgaben. Sie trug klassische Outdoor-Kleidung, auf ihrem Rücken befand sich ein Rucksack mit Proviant und Geräten, die sie für ihre Arbeit benötigte. An der linken Hüfte hing in einer Schlaufe ein Geologenhammer. Nur die für Sith typischen hervorspringenden Knochen in ihrem Gesicht, ihre auberginefarbene Haut und das Lichtschwert an der rechten Seite ihres Oberschenkels liessen darauf schliessen, dass da mehr als nur eine einfache Archäologin zu Werke ging. Sie war darüberhinaus klein, und eher schmächtig. Alles Attribute, die für Tzaghu durchaus Vorteile waren, da sie gewohnt war, sich eher im Hintergrund aufzuhalten. Sie musste nicht auffallen. Wollte sich auch nicht ständig in der harschen Welt der Sith beweisen. Dies war mit einer der Gründe, warum sie, immerhin schon 55 Standardjahre alt, immer noch „nur“ Sith war und wohl auch ihr ganzes Leben lang bleiben würde.

      Ihre einzigen Ambitionen waren es, gute Arbeit als Archäologin zu leisten, und - erst seit kurzem - eine Schülerin zu lehren und aufzubauen. Ihr war völlig bewusst, dass Kaytlin sie eines Tages töten würde. Das war der Weg der Sith. Die Gewissheit, im Moment des Todes zu sehen, dass sie eine starke Sith geformt hatte, würde für Tzaghu Belohnung genug sein.

      Tzaghu verdrängte ihre umherschweifenden Gedanken und blieb an der Schwelle zu einem grossen Saal stehen. Kaytlin wäre vor Überraschung beinahe in sie hineingerannt, konnte sich aber gerade noch abfangen. Tzaghu sah mit einem kurzen, strengen Blick nach hinten, die viel grössere und muskulöse Cathar senkte schuldbewusst den Blick.

      „Verzeihung, Meisterin.“

      Die Cathar, immer noch beeindruckt und beeinflusst durch ihre bedrückende Umgebung, sprach so leise, dass sie fast flüsterte.

      „Muss ich jetzt auch noch auf dich aufpassen, Kaytlin?“

      Tzaghu sprach in normaler Lautstärke, ihre Stimme kühl und trocken.

      „Ich will kein Baby grossziehen. Sondern eine starke Sith. Also benimm Dich gefälligst wie eine.“

      „Natürlich, Meisterin.“

      Tzaghu lies die Sache auf sich beruhen und sah wieder in die vor ihr liegende, nur spärlich ausgeleuchtete Halle. Wenn, dann war es hier noch düsterer als in den vorangegangen Räumen, Katakomben und Korridoren. Überall lag Schutt herum, und nur in der hintersten Ecke des Saales war ein Teil der Decke eingestürzt und lies fahles, nebelverhangenes Licht hinein. Nebel und staubiger Sand verdeckten den Boden mehrere Meter hoch.

      Nicht gerade die besten Aussichten für eine Exkursion in den gefährlichsten Teil eines Sith-Tempels.

      Tzaghu zog mit der rechten Hand das Lichtschwert aus der Halterung am rechten Oberschenkel. Für einen kurzen Moment warf sie einen nachdenklichen Blick auf das Schwert. Es war eher schlank, funktional, auch wenn es am unteren Ende eine fein geschwungene Gravur trug. Nichts außergewöhnliches von aussen, befanden sich im Inneren jedoch zwei Kristalle. Ein natürlicher, grüner, gefunden auf der Eiswelt Ilum, sowie ein künstlich hergestellter roter Kristall. Die Kristalle verkörperten die zwei Seiten ihres Wesens. Auch wenn Tzaghu sich wieder voll und ganz als Sith verstand, hatte sie es nicht übers Herz gebracht, den grünen Kristall, den sie für wenige Jahre als einzigen Kristall in diesem Schwert genutzt hatte, zu zerstören oder gar umzuwandeln, ihn „auszubluten“. Zu viel verband sie mit dem Kristall und der gefährlichen und spirituellen Suche nach ihm. Er war wirklich ein Teil von ihr geworden.

      Schniefend riss sie sich wieder los von ihren abschweifenden Gedanken und reckte entschlossen das knochige Kinn nach vorne. Vorsichtig begann sie die breite und flache Treppe, die in die Halle selbst führte, nach unten zu gehen. Das Gestein der Treppe war brüchig, und jeder Fusstritt musste sorgfältig abgewogen werden. Kaytlin nahm automatisch eine rechts nach hinten fallende Position hinter Tzaghu ein, und beobachtete die rechte Seite, sowie den Rückraum, während Tzaghu sich nach links und vorne orientierte.

      Je weiter sie die Treppe hinunter gingen, und je mehr sie sich dem eigentlichen Zentrum des Tempels näherten, desto unruhiger wurde Tzaghu. Normalerweise hätten schon ein dutzend Fallen auf sie warten müssen. Alles von simplen mechanischen Fallen, über reissende Tuk’ata-Bestien, bis hin zu ausgeklügelten Machtfallen, die in den Wahnsinn treibende Geister ausspieen, das Blut zum Kochen brachten, oder wortwörtlich einem das Herz zerrissen. All dies hätte nach Tzaghus langjähriger Erfahrung passieren müssen.

      Aber da war nichts. Die Halle war tot, wie das Gestein aus dem sie bestand.

      Tzaghu Salis war verwirrt. Sie spürte die Macht, die an diesem trostlosen, wenn auch gewaltigen Ort herrschte. Er war erfüllt von der Dunklen Seite. Aber hier war nichts, um, was auch immer hier bewahrt wurde, zu schützen. Als ob es eines Schutzes nicht einmal bedurfte. Tzaghu war nun gewarnt. Offensichtlich gab es hier ein mächtiges Artefakt, dass in der Lage war, selbst für seinen Schutz zu sorgen.

      Tzaghus Griff um ihr Schwert verfestigte sich. Sie würde Kaytlin nichts davon sagen. Erstens, um zu sehen, ob sie zu dem gleichen Schluss wie Tzaghu kommen würde. Zweitens, um ihre eigenen Chancen zu erhöhen, die unzweifelhafte Macht dieses Artefaktes für sich zu beanspruchen.

      Langsam und vorsichtig tastete sich das ungleiche Gespann immer tiefer in das bedrohlich wirkende Gewölbe des Allerheiligsten des Tempels vor. Die Sichtweise betrug auf dem Boden nur wenige Meter, der Staub und Nebel war überall. Tzaghu tat das, was sie schon früher getan hatte, wenn sie sich in einer ähnlichen Lage befunden hatte - sie vertraute sich der Macht… und dem Staub an. Dies war nicht Korriban, ein Planet, getränkt mit der Dunklen Seite der Macht. Aber sie befanden sich im Herzen eines uralten Sith-Tempels, und die Dunkle Seite war hier sehr stark. Kaytlin, die keinem Volk entstammte, welches von Natur aus schon immer von der Dunklen Seite umgeben gewesen war, spürte, wie sich ihr Hals zusammenschnürte, ihr Herz rasend pumpte, und jedes einzelne Haar in ihrem kurzen Fell sich langsam, pulsierend, senkrecht stellte und wieder herabsank. Sie hatte Angst. Kaytlin war Sith genug, um zu wissen, dass sie sich ihrer Angst bedienen musste, sie in Zorn umwandeln konnte, und diese wiederum in Stärke. Aber es fiel ihr nicht leicht, dies zu tun und obendrein noch nach einem, wie auch immer gearteten, Artefakt Ausschau zu halten. Sie beneidete Tzaghu, die schlafwandlerisch sicher vor ihr her schritt, und genau zu wissen schien, wo sie hinzulaufen hatte.

      --Fortsetzung im nächsten Beitrag--

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      Tzaghu wusste, dass der Staub hier so sehr von der Dunklen Seite getränkt war, dass er sie automatisch in die richtige Richtung führen würde. Sie liess sich von ihren Machtsinnen und dem Staub leiten. Plötzlich lösten sich Staub und Nebel vor ihnen auf, und ein halb zerfallener, nicht gerade beeindruckender Altar tauchte wenige Meter vor Tzaghu und Kaytlin auf. Hier war der Sog der Macht am stärksten, Tzaghu konnte sich kaum zurückhalten, um nicht so schnell wie möglich zu dem Altar zu eilen, und sie wusste, Kaytlin würde noch viel schlimmer davon betroffen sein. Tzaghu machte eine schnelle und herrische Geste in Richtung der Cathar.

      „Stehenbleiben! Dreh dich um und wache über den Raum hinter uns!“

      Ihre Stimme war hart und unnachgiebig. Kaytlin nickte nur stumm und tat, wie ihr geheissen. Sie war erleichtert diesen Befehl zu empfangen, brach er doch den Sog, der von dem Altar ausging, und den unbedingten Befehl, sich ihm zu nähern, koste es, was es wolle.

      Tzaghu atmete zitternd ein. Sie hatte einen guten Teil ihrer Macht gebrauchen müssen, um nicht nur Kaytlin, sondern auch sich selbst vor diesem Befehl zu schützen. Sie durfte jetzt keine weitere Schwäche zeigen.

      Vorsichtig schritt sie näher an den Altar heran. Er war unscheinbar, nicht höher und tiefer als einen Meter und ca. zwei Meter breit. Früher schien er komplett verputzt, und mit reichhaltigen Inschriften und Piktogrammen versehen gewesen zu sein. Manches davon konnte Tzaghu noch entziffern. Die Schrift war in alten Sithrunen geschrieben, und die Piktogramme entstammten einer Zeit vielleicht wenige Jahrzehnte nach dem Auftauchen der Dunklen Jedi, die die Geschichte ihres Volkes so nachhaltig verändert, sie aber auch dem Untergang geweiht hatten. Durch Sith-Alchemie gefördert, hatten sich Menschen und Sith vereint und so sehr vermischt, dass am Ende kaum noch welche ihres einst so stolzen Volkes übrig geblieben waren.

      Tzaghu war eines der letzten Überbleibsel eines aussterbenden Volkes.

      Sie zog den linken Handschuh aus, kniete sich vor den Altar und lies die drei Finger ihrer linken Hand mit stumpfen Klauen über die Runen gleiten.

      „Woy…u…noks… Ha…dzusha… Woyunoks Hadzusha… ‚Kleiner Schatten‘?“

      Tzaghu runzelte die Stirn und richtete sich auf, dabei den stechenden Schmerz, der durch ihr linkes Knie schoss, ignorierend. Das Alter holte sie langsam ein. Den Gedanken daran verdrängend, konzentrierte sie sich auf die Oberseite des Altars. Sie hatte schon vorhin gesehen, dass auf dem Altar eine, wohl ehemals vergoldete, jetzt schmutzigbraune Schale stand, in der ein Schädel ruhte. In der Schädeldecke wiederum steckte aufrecht ein zylindrischer, fein geschwungener Gegenstand. Von diesem ging der unerbittliche Befehl aus, sich ihm zu nähern, ja ihn zu ergreifen und an sich zu bringen.

      Tzaghu Salis hatte sich wohlweislich diesem Befehl widersetzt, um sich erst den Altar anzusehen. Sie wusste, dass das Artefakt eine Falle war, und sie wollte sich zuerst so viele Informationen beschaffen wie möglich, bevor sie sich erlaubte, auch nur in die Nähe des Gegenstandes zu kommen. Ihr Blick glitt flüchtig über die Schüssel - klassischer, schlichter Stil der Ära vor den Dunklen Jedi -, den Schädel - Wahrscheinlich ein Sith. Der Besitzer des Gegenstandes? - und schliesslich dem Artefakt selbst. Es war…

      … ein Lichtschwert.

      Tzaghu sah verdutzt auf das Schwert. Unsicher fuhr sie sich mit den drei Klauen ihrer linken Hand durch ihr langes und dickes Haar. Das Schwert war offensichtlich durch Sith-Alchemie verändert worden. Was ungewöhnlich war. Es war keine geschmiedete Waffe, wie sie die Sith zu dieser Zeit bevorzugt hatten. Vielleicht war die Waffe viel neuer? Tzaghu musste sicher gehen. Sie steckte ihr Schwert in die Halterung und zog den schweren Rucksack vom Rücken. Hastig öffnete sie ihn und durchsuchte ihn nach dem Handspektrographen. Während sie an dem Gerät herumfummelte, fiel ihr Blick immer wieder auf das Schwert. Es war elegant, der Griff öffnete sich nach oben wie eine Blume, um sich über der Emitterlinse wie ein einzeln stehengebliebenes Blütenblatt wieder zu verjüngen. Zwei Ansätze für weitere ‚Blütenblätter’ standen links und rechts der Linse ab. Wieder rief es nach ihr. Das Verlangen in ihr, nach dem Schwert zu greifen, es an sich zu bringen, seine Macht für sich alleine zu haben, wurde von Minute zu Minute stärker. Es war einfach wunderschön.

      Das Piepsen des Spektrographen weckte Tzaghu aus ihrer Trance. Sie war dankbar dafür. Beinahe hätte sie alles um sich herum vergessen, und hätte blindlings nach dem Schwert gegriffen. Kaytlin hinter ihr wurde langsam unruhig, sie hörte das Auf- und Abgehen der grossen Cathar. Sie musste sich beeilen. Tzaghus Augen flogen über das in ihren Händen liegende Gerät. Sie nickte. Das Schwert war tatsächlich jünger. Aber immerhin noch über 800 Jahre alt. Mehr oder weniger. Wahrscheinlich war es sowieso defekt, nutzlos, zu nichts mehr zu gebrauchen, keine Macht mehr die sie nutzen konnte…

      … ihre Hand war nur noch Zentimeter von dem Griff entfernt, als sich Tzaghu wieder in die Gewalt bekam. Unglaublich. Sowas hatte sie noch nie entdeckt. Es war ihr grosser Wurf.

      Sie konzentrierte sich auf das Schwert. Nutzte alles an Macht, was sie zusammenkratzen konnte und schirmte sich ab. Dann griff sie mit der rechten Hand danach und zog es vorsichtig aus dem Schädel. Das Loch im Schädel war unregelmässig, als ob der Griff mit Gewalt dort hineingerammt worden war.

      Nichts passierte. Das Schwert lag ruhig in ihrer Hand, wunderschön in seiner perfekten Symmetrie, und schien nur darauf zu warten, dass sie es zündete. Tzaghu drückte den sanft anschwellenden Vorsprung, der wohl der Einschalter war. Ein Gefühl an ihrem Daumen, als ob er in dem Schwert versinke, obwohl mechanisch nichts passierte.

      Ein kurzes, dumpfes Zischen, dann ertönte ein rauschendes, tiefes Brummen. Eine dünne Klinge, instabil, flackernd, fast farblos mit einem leichten Rotton entsprang dem Schwert, während gleichzeitig zwei kleine Seitenarme V-förmig an den zwei Vorsprüngen links und rechts der Emitterlinse ausstrahlten…

      … Und die Hölle brach los in Tzaghus Kopf.

      Kaytlin drehte sich rasch um, als sie das Zünden des Lichtschwertes hörte. Sie sah, wie Tzaghu sich verkrampfte und anfing laut zu schreien. Sie wagte sich nicht, ihr zu nähern. Eine dunkle, gierige Aura hatte sich um Tzaghu gelegt. Kaytlin war schlau genug, nicht in diese zu treten. Sie wusste, wenn Tzaghu dagegen nicht angehen konnte, war sie mit ihren noch unreifen, limitierten Kräften erst recht nicht dazu in der Lage. Sie konnte nichts anderes tun, als warten. Kaytlin ging langsam um Tzaghu und den Altar herum, ihre Aufmerksamkeit zwischen Tzaghu und der Halle um sie herum aufteilend. Der Nebel und Staub hatte sich in dem Moment, in dem Tzaghu die Klinge eingeschaltet hatte, rasant zurückgezogen, ein unwirkliches Leuchten erfüllte nun die Halle, die sie jetzt ganz überblicken konnte. Das wenige Tageslicht, was immer noch an einer Ecke durch die zerbrochene Decke fiel, war kaum noch zu erkennen.

      Kaytlin dachte fieberhaft nach. Wenn dies noch lange ging, konnte es sein, das Tzaghu daran zugrunde ging. Was sollte sie dann Darth Vastor berichten? Was sollte sie jetzt tun? Noch während sie nachdachte, brach Tzaghu zusammen, das Schwert schaltete sich aus. Intensives, gelbes Leuchten trat aus Tzaghus Augen hervor. Diese keuchte, atmete schwer. Schien aber unversehrt zu sein.

      „Meisterin? Sith Salis?“

      Tzaghu rappelte sich langsam auf. Ihr Gesicht war noch schmerzverzerrt, glättete sich aber nach wenigen Sekunden. Tzaghu tastete sich ab, als ob irgendetwas sich geändert hätte. Sie hielt immer noch das Schwert in der rechten Hand fest umklammert. Schliesslich blickte sie auf, sah zu Kaytlin, ein kurzes Blinzeln, dann ein fast zaghaftes Lächeln.

      „Ich bin Lord Salis, und Du wirst mich als solche ansprechen, meine Schülerin.“

      Tzaghu machte abwartend ein kurze Pause. Kaytlin schluckte und nickte. Sie kniete nieder.

      „Natürlich, mein Lord. Heil euch, Lord Salis.“

      Tzaghu nickte sanft.

      „Du wirst alles zusammenpacken. Wir reisen sofort ab.“

      Tzaghu entfernte sich mit grossen, raumgreifenden Schritten vom Altar. Kaytlin rief ihr nach.

      „Aber wohin, mein Lord, wenn ihr die Frage gestattet?“

      Tzaghu hielt für einen Moment inne und sah nach hinten.

      „Erst nach Dromund Kaas, und dann nach Korriban. Ich habe dort einiges zu erledigen.“

      Wieder lächelte sie, diesmal wirkte das Lächeln aber hart und unnachgiebig. Kaytlin verneigte sich wieder. Sie wusste, diesem Lächeln widersetzte sie sich besser nicht. Etwas war mit Tzaghu passiert, aber es war nicht an ihr, herauszufinden, was dies war. Mochten sich andere damit herumschlagen.

      „Jawohl, mein Lord. Wir werden gleich soweit sein.“

      Kaytlin griff sich schnell den von Tzaghu achtlos beiseite geworfenen Rucksack und den teuren Spektrographen und hastete Tzaghu hinterher, die schon energisch dem Ausgang des Tempels entgegen strebte…

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